Stärke bedeutet, die eigene Schwäche als Teil von sich selbst zu akzeptieren, ohne sich darin zu verlieren.
Gedankenwelt
An dieser Stelle möchte ich euch eine unsortierte Sammlung von Gedanken präsentieren, die mich inspiriert haben oder zu denen ich - noch - keine Zeit gefunden habe, um diese weiter auszuführen.
Umgib dich stets nur mit Menschen, denen "Sein" wichtiger ist als "Schein"
Wer ernst genommen werden will, sollte sich auch so verhalten, dass man ihn ernst nehmen kann.
Autisten erfüllen häufig nicht die sozialen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen. Dies kann zu Spannungen in der Interaktion bis hin zu Missverständnissen, Streit oder sogar Ausgrenzung führen.
Autisten tun dies aber nicht aus einer Absicht heraus, sie können diese unausgesprochenen Bedürfnisse meist nur nicht intuitiv erkennen und sie daher auch nicht erfüllen.
Dabei könnten viele dieser Probleme und Missverständnisse beseitigt werden, wenn offener und klarer kommuniziert werden würde und non-verbale Erwartungen / Hinweise ausgesprochen würden. Zu einer erfolgreichen sozialen Interaktion gehören schließlich immer mindestens zwei Personen.
Autisten haben großes Potential, das oft nur verborgen unter einer Decke aus innerem Druck, äußeren Erwartungen, Angst und Reizüberflutung schlummert und nur darauf wartet, sich entfalten zu dürfen.
Um dieses Potential zu schöpfen bedarf es ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, ein Gefühl von Sicherheit und nicht zuletzt die passenden Rahmenbedingungen.
Wie wunderbar wäre es doch, wenn wir eine Gesellschaft etablieren würden, die nicht auf eine erdachte Norm fokussiert ist, sondern die Individualität des Einzelnen fördert und schätzt.
Es ist überhaupt nicht schlimm, Angst zu verspüren. Angst zu haben gehört auf eine völlig natürliche Weise zum Leben dazu. Sie ist ein Teil von uns.
Schlimm ist es lediglich nur, wenn man in seiner eigenen Angst verharrt und sich ihr widerstandslos hingibt. Verborgen hinter der Angst ist man nämlich auch blind für die Chancen, die sich auftun und die Hoffnung, die sie mit sich bringen können.
Daher ist es wichtig, den Mut zu fassen, sich seinen Ängsten zu stellen und sie zu überwinden - nicht, dass man am Ende etwas wunderbares versäumt.
Für ein Zusammenleben auf Augenhöhe reicht es nicht aus, wenn nur die restliche Gesellschaft versucht, uns Autisten zu verstehen. Für ein gemeinsames Miteinander ist es ebenso notwendig, dass auch wir versuchen, sie zu verstehen - dass auch wir Verständnis für sie aufbringen. Denn genauso wenig, wie wir ihre Art der Wahrnehmung nachvollziehen können, können auch sie nicht erleben, was wir erleben. Wahrnehmung ist immer subjektiv und für jeden einzigartig. Umso wichtiger sind gegenseitiges Verständnis und ein respektvoller Umgang miteinander.
Freizeit ist für Autisten die Zeit, abseits aller Blicke zusammenbrechen zu dürfen und nicht funktionieren zu müssen.
Ich bin nicht laut, weil ich unbedingt laut sein will.
Ich bin laut, weil ich laut sein kann.
Ich bin laut für diejenigen, die selbst nicht laut sein können.
Ich funktioniere meistens sehr gut. Aber bitte bemesst mich in Zeiten der Überforderung nicht an den gleichen hohen Maßstäben, wie in funktionalen Zeiten. Denn was dort scheinbar spielerisch funktioniert, klappt bei Überforderung kaum.
Etwas unbedingt zu wollen, sich aber eingestehen zu müssen, es einmal mehr nicht zu schaffen - das ist etwas, das uns Autisten während Overloads noch zusätzlich belastet. Das Bewusstwerden unserer Defizite und Handlungsunfähigkeit.
Ich stelle immer wieder fest, dass bei Autisten die Schere - gerade beim Sozialkontakt - zwischen wollen und tatsächlich können sehr weit auseinander klafft. Wir wollen sehr oft, schaffen es aber nicht. Nicht, weil wir nicht wollen, sondern weil unsere Ressourcen verbraucht sind.
Der Intellekt ist für mich nur ein Werkzeug, mit dem ich meinen Autismus kurzzeitig austricksen kann. Ein Hilfsmittel, um überleben zu können. Aber selbst dem schnellsten Läufer geht irgendwann die Luft aus und das Raubtier holt ihn ein.
In Zeiten starker Overloads weiß ich, wie sich non-verbale Autisten fühlen müssen. Man möchte gerne verbal reagieren, kann es aber nicht, weil die Eindrücke so erdrückend sind. Klare Worte zu finden, wenn der Geist im Chaos versinkt ist eine wahre Herausforderung.
Autisten geben von sich aus jeden Tag auf's Neue ihr persönlich Bestes, um in dieser Welt bestehen zu können. Es ist der falsche Weg, wenn ihr versucht, uns mit falschen Therapieansätzen noch mehr zu belasten, als es unsere tägliche Anpassung eh schon erfordert.
Wir sind nicht kaputt. Wir sind nur anders.
Hochfunktionale Autisten brauchen keine dauerhafte Medikation. Wir brauchen im Notfall etwas, das unsere Overloads erträglich macht.
Mit dem Glauben an die Überwindung des Unmöglichen haben wir die Grenzen unseres Sonnensystems überwunden.
Mit diesem Glauben können wir die Ketten unseres Seins sprengen.
Mit dem Vertrauen darauf können wir alles erreichen!
So sehr wir Autisten das Alleinsein auch zu schätzen wissen und auch benötigen, um wieder zu uns selbst zurückzufinden, so sehr gehen wir auch wie jeder andere an Einsamkeit zugrunde.
Einsamkeit bedeutet nicht die Abwesenheit von Personen. Sie bedeutet die Abwesenheit des "geliebt werdens". Oder zumindest das Spüren dessen.
Bitte bemesst mich nicht daran, wie ich nach außen hin wirke. In meinem Innersten bin ich ein kleiner non-verbaler autistischer Junge, der gefangen in seiner Blase schaukelnd in der Ecke sitzt. Siehst du ihn? Nein? Gut, denn dann hat sich meine tägliche Mühe erneut gelohnt.
Meine Superkraft ist es, "Ich" sein zu können.
Wenn Autisten lieben, dann tun wir das nicht nur aus vollem Herzen, wir tun es mit jeder Faser unseres Seins. Für uns ist Liebe nicht nur ein Wort, sondern Lebensinhalt. Wir vereinen nicht nur unsere Körper, wir verschmelzen unsere Seelen.
Autisten schauen dir zwar nicht in die Augen, doch dafür blicken sie direkt in dein Herz.
Verständnis zu haben, bedeutet nicht, alles verstehen zu müssen.
Es bedeutet vielmehr, auch solche Dinge wertfrei zu akzeptieren, die man selbst nicht verstehen kann.
Grundsätzlich ist mein Leben nach der Diagnose natürlich dasselbe geblieben, lediglich die Sicht darauf hat sich geändert. Ich gestehe mir heute nur öfter zu, nicht funktionieren zu müssen - autistischer zu sein.
Ich bin Autist und liebe es dennoch Ironie, Sarkasmus oder geflügelte Worte als Stilmittel in der Kommunikation einzusetzen. Nicht weil es mir leicht fallen würde, sondern vielmehr weil mir der Verzicht darauf ein Stück Lebensqualität rauben würde.
Der Sinn des Lebens ist zu leben. Selbst unter den widrigsten Umständen. Denn solange es Leben gibt, wird es solches hervorbringen.
Ich sehe heller, als das Licht des hellsten Sterns erstrahlt,
Ich schmecke Dinge, die ihr euch nicht erträumen könnt,
Ich höre lauter, als es der Schrei des größten Adlers sein könnte,
Ich rieche intensiver, als die süßesten Blumen ihren Duft verströmen könnten,
Ich fühle mehr, als die Kraft des Urknalls in einem einzigen Moment bündeln könnte,
Ich erlebe diese Welt in einer Fülle, wie sie nur das Leben aller Welten gemeinsam erreichen kann,
Ich bin Autist.
Die Liebe ist ein Geschenk, dass das Leben den Fühlenden gibt.
Doch auch wie ein Geschenk, das von Herzen kommt, kann auch die Liebe nicht erzwungen werden.
Und obwohl sie nichts verlangt, muss sie gleichwohl geschürt werden, wie auch das Feuer nichts verlangt und doch gehütet werden muss, um nicht zu vergehen.
Doch ist die Liebe erst einmal entfacht, dann wird sie heller leuchten, als das mächtigste Feuer, welches die Nacht erhellt.
Und mit ihrem hellen Schein leuchtet sie uns den Weg des Lichts, auf das wir ihn beschreiten und für immer eins mit ihm werden.
Es ist nicht gut, wenn Menschen nur oberflächlichen Zielen nachlaufen. Denn darin werden sie nie ihre wahre Erfüllung finden und sind gezwungen sich in immer mehr Ablenkungen zu stürzen, um einen kurzen Moment scheinbaren Glücks zu erhaschen.
Die Bande, an die ich mich am Liebsten gebunden sah, beginnen zu zerfasern.
Spröde geworden, durch die Kälte, die du Ihnen entgegenbringst, können Sie dem Feuer meines Herzens nicht mehr lange standhalten.
Sie verglühen in der Leidenschaft, die diese Bande einst geschmiedet hat.
Blicke nicht zurück. Denn diejenigen, die den Weg mit dir gegangen sind, stehen immer noch an deiner Seite.
Die Liebe ist ein hohes Gut,
so nehmt Sie an und fasst den Mut,
Sie zu hegen und zu pflegen,
auf das Sie wird zu unser aller Segen.
Erinnerungen sind alles, was uns bleibt. Das einzig Unvergängliche in einer vergänglichen Welt.
Und selbst diese sind oft nur ein flüchtiger Hauch, der uns unaufhaltsam durch unsere Finger rinnt.
Der Mensch ist wohl die einzige Spezies auf diesem Planeten, die in der Lage ist, "das Lieben" mit seinem Intellekt zu beeinflussen und entgegen der Liebe zu handeln.
Ich bezweifle allerdings, dass dies einen revolutionären Fortschritt darstellt.
Die Welt erstrahlt in allen Farben,
bäumt sich auf in Ihrem Glanz,
hüllt sich eilig ein in sanftes Band,
bevor die Stille legt sich über's Land.
In Schweigen zart gebettet,
von freud'ger Hoffnung wohl erfüllt,
wartet sie gar feierlich,
bis sie erwacht im neuen Jahr.
Was immer dem Geist entspringt, ist von der Natur des Geistes. Oder gibt es etwa einen Unterschied zwischen dem Wasser und seinen Wellen?
Die Liebe ist wie Morgentau, wie Fliederduft am Abend,
so völlig rein und wohlgemach und für die Seele labend.
Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein.